Herdenschutzhunde

Gut ausgebildete Herdenschutzhunde stellen einen effektiven Schutz der Herde dar. Sie sind besonders große und kräftige Hunde, die für den Schutz einer ihnen anvertrauten Herde genutzt werden. Die Basis bilden oftmals spezielle Züchtungen, die aufwändig für den Schutz der Herde ausgebildet werden.
Am sinnvollsten sollen 2 oder mehr erwachsene Hunde je Herde eingesetzt werden, abhängig von der Koppelgröße und am besten in Kombination mit einem wolfssicheren Elektrozaun.

Der Unterschied zwischen Hütehunden und Herdenschutzhunden

Hütehunde sind meist kleine und wendige Hunde, die zum Zusammenhalten und Zusammentreiben der Herde genutzt werden. Aufgrund ihrer Größe, sind sie eher schlecht geeignet größere Raubtiere, wie einen Wolf zu vertreiben, ohne sich selber einer großen Gefahr auszusetzen. Hier sind speziell zu diesem Zweck ausgewählte und ausgebildete Herdenschutzhunde, die meist größer und kräftiger sind, besser geeignet die Herde zu beschützen und einen Wolf in die Flucht schlagen.

Rasse

Es gibt keine eindeutig präferierte Rasse bei der Auswahl eines Herdenschutzhundes. Verbreitet sind einige Hunderassen, die auch als Hütehund zum Einsatz kommen. Ein klassisches Beispiel ist hier die Rasse der deutschen Schäferhunde oder der Bergamasker Hirtenhund, welche, je nach Ausbildung, in der Lage sind die Herde zu hüten, als auch sie zu beschützen.

Aufgaben eines Herdenschutzhundes

Herdenschutzhunde verteidigen einfach gesagt Weidetiere oder Nutztiere, wie Schafe und Ziegen vor Wölfen und anderen natürlichen Fressfeinden und vertreiben hierbei jeden, der sich der Herde unbefugt nähert. Die Hunde werden zu diesem Zweck speziell ausgebildet und leben in der Regel von ihrer Geburt an mit den zu beschützenden Weide- oder Nutztieren zusammen im Stall und auf der Wiese. Schon als Welpen, oft noch bevor sie sehen können, nehmen sie den Geruch der zu schützenden Tiere auf, was die Hunde für ihr restliches Leben prägt und dazu führt, dass sie die Tiere später als ihr eigenes Rudel beschützen. Viele Herdenschutzhunde verbringen im Laufe ihres Lebens sehr viel Zeit alleine mit ihrer Herde und agieren weitgehend unabhängig und auch unbeobachtet von ihrem Halter. Voraussetzung für das Wesen und den Instinkt eines Herdenschutzhundes sind daher ein hohes Selbstbewusstsein und ein hohes Maß an Eigenständigkeit. Die Grundvorraussetzungen für ein korrektes Handeln ohne direkte Anweisung. Des Weiteren muss der Hund über ein ausgeprägtes Schutz- und Territorialverhalten verfügen. Für gewöhnlich sind innerhalb einer Herde mehrere Herdenschutzhunde mit einer klaren Aufgabenteilung erforderlich, was Aufwand und Kosten zusätzlich erhöht.

Schutz- & Territorialverhalten des Hundes

Herdenschutzhunde verfügen über ein ausgeprägtes Territorial- bzw. Revierverhalten, welches die Kennzeichnung des Territoriums durch Bellen oder auch Markieren der Begrenzungen der Weidefläche beinhaltet. Instinktiv dulden die Hunde hierbei keine „rudelfremden“ Lebewesen in ihrem Territorium – insbesondere unter keinen Umständen andere „Caniden“ – also fremde Hunde oder insbesondere Wölfe. Das Schutzverhalten der Hunde zeigt sich vor Allem während der Dämmerung und in der Nacht, also zu den Zeiten zu denen auch potentiellen Raubtiere oder Beutegreifer unterwegs und aktiv sind. Herdenschutzhunde wirken oft friedlich und inaktiv, da der sparsame und sinnvolle Einsatz der eigenen Kräfte eine wichtige Grundlage für den wirksamen Schutz der Herde darstellt. Alles Fremde oder Unbekannte in ihrem Territorium wird allerdings grundsätzlich misstrauisch beobachtet. Wittert der Hund eine Gefahr, wird er oft innerhalb von Sekundenbruchteilen aktiv und verjagt reaktionsschnell das fremde Tier oder auch den fremden Menschen. Ein Schutzhund sollte sich hierbei grundsätzlich auf eine defensive Abwehr verlegen und beispielsweise den Spaziergänger friedlich aber bestimmt von der Herde wegbegleiten oder sich demonstrativ zwischen seine Herde und den potenziellen Angreifer begeben und sich deutlich durch Bellen bemerkbar machen.

Förderungen

Die Anschaffung und/oder Ausbildung von geeigneten Herdenschutzhunden wird aufgrund der hohen Kosten in NRW nur in der Kernzone eines Wolfsgebietes zu 100% gefördert.(Bagatellgrenze: 200 €)

Quellen:

MDR – Die zwei Gesichter der… [online, Abrufdatum 8.11.2020]
Wikipedia – Herdenschutzhund [online, Abrufdatum 8.11.2020]
Nabu – Wirksame Abschreckung gegen den Wolf[online, Abrufdatum 8.11.2020]
Herdenschutzplushund – Prüfungsordnung HSH [PDF, Abrufdatum 8.11.2020]